Kategorie: Mobilität
Nahezu uneingeschränkte Mobilität ist heute für die meisten Menschen in Deutschland eine Selbstverständlichkeit. Wir bewegen uns zur Arbeit und zum Sportverein, besuchen Freunde in anderen Regionen und machen Urlaub in weit entfernten Ländern. Grenzenlose Mobilität ist für Viele gleichbedeutend mit grenzenloser Freiheit und oftmals wird der PKW gleichgesetzt mit diesem Freiheitsversprechen, ermöglicht er seinen Besitzer*innen doch, jederzeit autonom überall hinzukommen. So ist das Auto selbst in Großstädten mit einem dichten Netz öffentlicher Verkehrsangebote weiterhin für rund die Hälfte der Menschen das Verkehrsmittel der Wahl. Auch in Frankfurt nutzen rund 50 % der BürgerInnen das Auto, trotz des guten öffentlichen Nahverkehrsnetzes, verstopfter Straßen und zeitraubender Parkplatzsuche.
Die Nutzung privater Pkw trägt wesentlich zu der hohen Schadstoffbelastung der Atemluft, Lärmemissionen und der immensen Klimabelastung bei. Insgesamt verursacht der Verkehr in Deutschland aktuell rund ein Fünftel der Treibhausgasemissionen. Frankfurt am Main belegte 2019 Platz 5 der Städte, in denen Stickstoffdioxid-Grenzwerte im Jahresmittel überstiegen wurden.
Das Auto stellt aber auch ein gravierendes Flächenproblem in der Stadt dar, indem es in zunehmendem Maße private und öffentliche Plätze beansprucht, die somit keinen anderen Zwecken zur Verfügung stehen. Der fatale Trend zu immer größeren, PS-starken Autos verschärft dieses Problem weiter und führt dazu, dass zunehmend auch Flächen für Fußgänger und Radfahrer zugeparkt werden und deren Sicherheit gefährdet wird.
Die gesundheitliche Belastung und gravierende Umwelt- und Klimaschäden machen ein dringendes Umdenken nötig und fordern Maßnahmen, die die autofreundliche Stadt zu einer lebenswerten und zukunftsfähigen Stadt für alle machen. Wenn wir die Lebensqualität in unseren Städten, die Sicherheit der Straßen und den Schutz von Umwelt und Klima fördern wollen, brauchen wir eine Stadt, in der Straßen allen Bedürfnissen gerecht werden und nicht vorrangig den Autonutzern zugute kommen. Eine geteilte Nutzung des öffentlichen Raumes durch Fußgänger, Radfahrer, den öffentlichen Verkehr und deutlich reduzierte Pkw aber auch die Umgestaltung versiegelter Flächen in grüne Erholungsräume und soziale Treffpunkte würden die Lebensqualität in Frankfurt erhöhen und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Wir setzen daher auf nachhaltige Mobilität in Frankfurt – am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad, wenn es nicht anders geht auch mit dem ÖPNV oder dem Carsharing-Mobil! Wir wollen so dazu beitragen, dass unsere Stadt an Lebensqualität für alle gewinnt und trotz der Herausforderungen des Klimawandels lebenswert bleibt. Darum setzen wir uns besonders dafür ein, das Radfahren in Frankfurt zu fördern und möchten mit unseren Angeboten und Aktionen die Bürger*innen dazu inspirieren und befähigen, den Umstieg aufs Fahrrad wo immer möglich zu wagen.
Auch die Klima- und Umweltfolgen der deutschen Reisegewohnheiten sind für uns ein wichtiges Thema. Flugreisen sind die energieintensivste und klimaschädlichste Art der Mobilität und tragen aktuell bis zu 8 Prozent zur globalen Erwärmung bei3. Für einen Hin- und Rückflug von Frankfurt nach New York fallen 3760 kg CO2 an. Um den gleichen Ausstoß zu produzieren, müsste man mit einem Mittelklassewagen über 20 000 km fahren, das nachhaltige Jahresbudget eines Menschen liegt bei ca. 2000 kg/Jahr4. Neben CO2 fallen bei der Verbrennung von Kerosin hohe Emissionen an Stickoxiden, Aerosolen und Wasserdampf an, deren Wirkung als Treibhausgas um ein Vielfaches höher ist, als jene von CO2. Verursacht werden die Emissionen von gerade einmal 18 Prozent der Weltbevölkerung, die die Möglichkeiten und Mittel haben, zu fliegen – mehrheitlich Bürger*innen reicher Industrieländer.
Wir haben uns daran gewöhnt, mehrmals im Jahr zu verreisen und das auch gerne und häufig mit dem Flugzeug – am Wochenende zum Feiern nach Barcelona, dem kalten Winter Richtung Karibik entfliehen und im Sommer endlich den lang geplanten Naturtrip nach Kanada verwirklichen. Tatsächlich steht das Naturerlebnis bei der Reiseplanung oft im Vordergrund. Viele Menschen wollen sich in erster Linie in der Natur entspannen und neue, am liebsten unberührte Landschaften entdecken. Dass unsere Reisegewohnheiten die Zerstörung ebenjener Natur antreiben und die Klimakrise anheizen, wird dabei häufig übersehen.
Wir möchten mit unseren Angeboten und Aktivitäten dazu beitragen, das eigene Reiseverhalten verantwortungsvoll zu reflektieren. Viele Menschen verzichten mittlerweile vollständig auf Flugreisen oder beschränken diese zumindest auf unvermeidbare Reisen. Vor allem innerdeutsche Strecken lassen sich gut mit der Bahn zurück legen. Aber auch viele Ziele in Europa sind mit Bus und Bahn gut zu erreichen. So ist selbst der Wochenendtrip nach Rom immer noch möglich, wenn man statt ins Flugzeug in den Nachtzug steigt.
Dienstreisen machen einen relevanten Anteil der weltweiten Flugreisen aus und sind oft vermeidbar – viele Termine lassen sich in Form digitaler Kommunikationsformate umsetzen. Persönliche Treffen sind oftmals auch mit dem Zug möglich. Auch hier ist ein Umdenken wichtig und unvermeidbar, um Umwelt- und Klimafolgen zu reduzieren.